Wenn man zu Hause in Europa eine Landesgrenze uebertritt, merkt man oft nicht, dass man in ein anderes Land eingereist ist. Hier in Suedamerika kann das ganz anders passieren: Als wir die Grenze von Ecuador nach Peru ueberfahren haben, hat sich schlagartig die Bergwelt in karges Flachland verwandelt. Und am auffaelligsten: Links und rechts der Fahrbahn lagen ploetzlich Berge von Muell herum und die Menschen lebten in einfachsten Behausungen aus geflochtenen Strohmatten.
Willkommen in Peru, Grenzbruecke bei Macara Unser erster Eindruck des Landes
Der eigentliche Grenzprozess war wieder erstaunlich einfach. In weniger als einer Stunde Gesamtzeit hatten wir uns und den Bulli in Ecuador abgemeldet, sind ueber die Bruecke gefahren und haben auf der Gegenseite ordentlich in das Land eingecheckt. Fuer Peru braucht man auch wieder eine Versicherung, die uns der freundliche Herr dann auch nach kurzem Hin- und Her zum richtigen Preis verkauft hat
Interpretationsfrage Kommen wir da noch vorbei ??
Wegen des kalten Humboldt-Stroms verdampft vor der Westkueste Perus kaum Wasser und daher ist die komplette Kueste bis nach Lima hinunter und noch weiter eine einzige grosse Wueste. Trotzdem wohnen und wohnten in dieser tristen Landschaft Menschen. Die Mochica und die Chimu besiedelten schon vor ueber tausend Jahren diesen Teil des Landes und machten durch kilometerlange Kanaele, die das wenige Wasser verteilten, das Land fruchtbar. Noch heute werden teilweise diese alten Kanaele, jedenfalls aber deren Techniken, benutzt.
Die beruehmte Archaeologin bei der Arbeit Nationalgetraenk: Inca Kola
Wir haben uns natuerlich auch etwas auf den Spuren der beiden Volksgruppen bewegt. Da es wie gesagt hier kaum regnet, haben sie ihre Siedlungen fast ausschliesslich aus Lehm gebaut, der gut ueber die Jahre gehalten hat. Auch nachdem diese Kulturen ausstarben, standen die Siedlungen Jahrhunderte lang da. Bis 1998! In jenemm Jahr gab es durch das El Nino Phaenomen unvorstellbar viel Regen, der die Lehmgebaeude wie Wachs zusammengeschmolzen hat. In der einst groessten Stadt der Welt „Chan Chan“ steht heute also nicht mehr viel. Nur ein kleiner Teil der urspruenglichen Anlagen wurde wieder aufgebaut und man kann in etwa nachvollziehen, wie es hier einmal aussah.
Die Chimu-Metropole Chan Chan mit ihren auffaelligen Mustern in den Lehmwaenden
Im Museum der Grabstaetten von Sipan, Nachbildung des Grabes
Fuer diese Kulturen war es auch besonders wichtig, ihre herrschende Klasse mit ordentlich Pomp und Grabbeigaben nach dem Tode zu beerdigen. Ueberall findet man Koenigsgraeber mit Gold- und Silberbeigaben und gerade 2010 wurden bei Sipan weitere Grabstaetten mit gigantischen Beigaben gefunden. Man sieht also: Hier ist noch einiges zu entdecken!
Wueste ueberall Wer genau hinsieht und vergroessert sieht die Steine der Pyramide
Peru ist wieder ein sehr grosses Land, weswegen wir schon gleich viel Strecke in Richtung Sueden hinter uns gebracht haben. In Puerto Chicama haben wir uns dann einen Tag lang ausgeruht und den Surfern auf der laengsten Linkshaender-Welle der Welt bei ihren Kunststuecken zugeschaut.
Hoch ueber der beruehmten Welle Auch hier ist nur Wueste
Dann ging es auf zu einem Peru Highlight: In einer 180 Kilometer langen Zone nordoestlich von Lima liegt die weisse Kordilliere, die „Cordilliera Blanca“, die die hoechsten Berge Perus beheimatet. Sie gilt als eine der schoensten Bergketten der Welt und glaenzt mit Berglagunen, die tuerkis-blau-gruen schimmern. Man kann hier Gletscher bestaunen und je nachdem wo man sich befindet bis zu 10 schneebedeckte Gipfel auf einmal sehen.
Unser Camp im Huascaran Nationalpark war genau an den Lagunas Llanganuco. Was sich in der Beschreibung noch als vollwertiger Campingplatz anhoert, ist beim Eintreffen eher eine Kuhweide, auf der mehrere vorwitzige Kuhfamilien ihr Unwesen treiben. Einige waren so neugierig, dass sie mit Ihren Koepfen fast im Innenraum unseres Busjens verschwanden. Deswegen und wegen der superschoenen Lage zwischen den steil aufragenden Bergen wird uns dieser Campground lange in sehr guter Erinnerung bleiben.
Die vermutlich bekannteste Sehenswuerdigkeit in der Kordilliera Blanca ist die Lagune 69. Hell-leuchtendes, tuerkisfarbenes Wasser, das direkt aus den Gletschern in einen unbeschreiblich anzuschauenden kleinen See fliesst. Rings herum ragen Gletscherwaende in den Himmel und wenn man Glueck hat und die Sonne durch die Wolken durchkommt, entstehen wunderbare Bilder. Da lohnt der anstrengende 6-Stunden Marsch auf ueber 4600 Meter Hoehe!
Laguna 69 mit den umliegenden Gletschern
Bei der Wanderung
Heute haben wir dann die Hauptstadt Lima rechts von uns liegen gelassen und sind bis zum Paracas Nationalpark weitergefahren. Doch davon mehr im naechsten Bericht!
Wer findet unser Zuhause in dieser schoenen Landschaft?
@Mamas: Uns gehts gut!