Da nimmt man sich zum beispiel vor, 300 Km am Tag zu fahren und am Ende sind es nur 100, die man geschafft hat: Die Carretera Austral ist teilweise so schoen, dass man garnicht drumher kommt, alle 5 Minuten anzuhalten und Fotos zo machen. Hinzu kommt, dass die Strasse oft in schlechtem Zustand ist und man mit 30 Km pro Stunde vorankommt.
Bulli-Bilder aus Suedamerika: Ist er nicht fotogen?
Besonders im suedlichen Teil der schoensten Strasse Suedamerikas ist uns aufgefallen, dass wir mehr Zeit beim fotografieren verbracht haben als hinter dem Lenkrad. Der Lago General Carrera leuchtet auf der linken Seite der Strasse tuerkis-blau, das spaetsommerlich ausgetrocknete Gras ist bereits gelb und im Hintergrund sind schneebedeckte Eisriesen und Gletscherfelder zu sehen. Es wirkt schon fast unreal, durch diese Landschaft zu fahren.
Camping-Leben am Ufer des Lago Buenos Aires … Sieht fast wie Urlaub aus!
Ueberall an der Strasse ist es einfach, einen Platz zum uebernachten zu finden: Da es so viele schoene Moeglichkeiten gibt, faellt manchmal sogar die Wahl schwer, fuer welchen Platz man sich entscheidet. „Eigentlich ist’s perfekt hier aber vielleicht kommt ja noch etwas besseres?“ Wir haben und fier einen Platz am See entschieden von dem aus man die komplette Bergkette des „Gran Campo de hielo norte“ sehen konnte.
Strassenblockade durch Waldbrand Guanacos grasen in unserem Garten
Doch irgendwann lag auch die schoene Carretera Austral hinter uns und wir sind bei Chile Chico wieder zurueck nach Argentinien gefahren. Ist die Vegetation auf der chilenischen Seite noch ueppig mit gruenen Baeumen und Straeuchern, ist man auf der argentinischen Seite nur noch in der Pampa unterwegs. Sie erstreckt sich ueber einen grossen Teil des Landes und besteht in unseren Augen fast nur aus gelb vertrocknetem Gras. Ab und zu sind ein paar Buesche.. Irgenwie fast langweilig.
Abendstimmung an einem See Andencondor
Da die Entfernungen weit sind in Argentinien mussten wir ein paar Fahrtage einlegen. Der schoenste davon war der, an dem wir am lago Cardiel vorbeigefahren sind. Und selbst da ist nur die Stimmung an unserem Uebernachtungsplatz bemerkenswert. Wir sind irgendwann einfach von der Strasse abgebogen und haben uns zu ein paar Guanacos ins trockene Gras gestellt. Eine halbe Stunde spaeter jedoch hat sich ueber uns ein Gewitter zusammengebraut, waehrend die Untergehende Sonne vom Horizont noch das Land beleuchtete. Tolle Stimmung:
Abendstimmung in der Pampa Patagoniens.. Oben Gewitter, unten Sonne
Die viele Fahrerei kann auch mitunter sehr anstrengend sein. Starke patagonische Winde lassen den kleinen Bus auf der Strasse umhertanzen und einmal wurde uns sogoar leider wieder das Hochdach hochgerissen, weswegen wir es zusaetzlich mit einem Spanngurt festmachen mussten. Nicht so schoen auf den Fotos aber Sicherheit geht vor!
Wenn ein VW-Bus auf einen anderen VW-Bus trifft, gehts meistens erstmal gemeinsam weiter
Das erste touristische Ziel in Argentinien war dann El Chalten mit den weltbekannten Bergen Cerro Torre und Mt. Fitz Roy im Fitz-Roy-Massiv. Die spektakulaere Anfahrt und die vielen Overlander, die sich dort versammeln wird uns lange in Erinnerung bleiben. Genauso wie die Wanderungen, die wir in der Umgebung gemacht haben.
Links die Zacken: Cerro Torre – In der Mitte die grosse Spitze: Mt. Fitz-Roy – Darunter: Superbus
Der erste Tagestrip fuehrte uns bei schlechtem Wetter 20 Km weit bis an die Laguna Torre und zurueck. Da man aber ueberhaupt nichts von den Sehenswuerdigkeiten erspaehen konnte, waren wir am Anfang der zweiten Wanderung etwas demotiviert. Gluecklicherweise klarte das Wetter auf und wir hatten den perfekten Blick auf den Fitz Roy und das komplette Massiv.
Eine Beruehmtheit unter den Bergen: Mount Fitz-Roy in Santa Cruz, Argentinien
Und dann war da noch das Patagonien Highlight schlechthin: Der Gletscher Perito Moreno: Die 60 Meter hoch in den Himmel ragende und 5 Kilometer breite Gletscherzunge endet direkt im Lago Argentino und wer etwas Zeit mitbringt, der sieht riesige Eisbloecke abbrechen, die unter lautem Getose als Eisberge im See weiterschwimmen. Der Perito Moreno in voller Pracht: 5Km breit, 60 Meter hoch und 14 Km lang
Warten in der Kaelte auf Abbrueche
Wir haben einen ganzen Morgen am Gletscher verbracht und sind auf den ordentlich angelegten Wegen von Aussichtspunkt zu Aussichtspunkt gelaufen. Je nachdem wie weit der noch wachsende Gletscher vorgedrungen ist, kann man sehr nah an die Gletscherwand heran. Nach einem kurzen Mittagsschlaf auf dem Besucherparkplatz sind wir dann am Nachmittag nochmal zum Gletscher und haben weitere 3 Stunden auf abbrechende Eiskloetze (im Ausmass von Hochhaeusern) gewartet.
Der Wind kommt meistens vom Gletscher und ist eisig! Gut, wer eine Thermoskanne hat!
Unser Patagonien-Highlight..Insgesamt haben wir 8 Stunden am Gleschter verbracht
Mittlerweile sind wir im Endspurt unseres Abenteuers. Wir haben zum vorletzten Mal die Chilenische Grenze passiert, treiben uns in der Naehe des Nationalparks „Torres del Paine“ herum und werden in den naechsten Tagen nach Feuerland weiterfahren.
@Mamas: Uns geht’s prima!