Grenzuebergaenge nach und in Zentralamerika sind ja beruechtigt: Kilometerlange LKW-Schlangen, Grenzhelfer, die ihre Dienste anbieten, Kopierstuben, 1000 Formulare und umstaendliche bzw. unlogische Prozesse machen einem das Weiterkommen schwer. Um nicht zu lange an der Grenze aufgehalten zu werden und unser Tagesziel „Tikal“ noch zu erreichen, sind wir um 7 Uhr morgens nach El Ceibo, dem Grenzuebergang, aufgebrochen. Unser Eifer war jedoch umsonst: Die Grenze war noch nicht geoeffnet und wir mussten ueber eine Stunde warten, bis sich die Tore oeffneten.
Leider zu frueh, nachdem wir eine Stunde gewartet haben
Der Grenzuebergang an sich war einfach und alles andere als kompliziert: Erst aus Mexico „auschecken“ und dann nach Guatemala rueberfahren. Dort im Grenzbereich das Auto abstellen und zu Fuss ohne Papiere auf die guatemaltekische Seite laufen, um Geld fuer den Grenzprozess zu wechseln. Dann in der Migracion den Einreisestempel abholen, in einem LKW-Schalter das Auto einfuehren und in der Bank (in einem kleinen LKW-Anhaenger) die Kosten einzahlen. Ein paar Meter weiter wird das Fahrzeug desinfiziert und schon sind wir im Land des ewigen Fruehlings. Unser Tagesziel „Tikal“ schaffen wir dank guter Strassen und sehr wenig Verkehr ohne Probleme. Kaum mehr Topes in Guatemala (und wenn doch heissen sie jetzt Tumulos)!
Offiziell: Bee-individual jetzt auch in Guatemala
Tikal ist teuer, aber wenn man die Schranke nach 15:30 passiert, ist das Ticket auch noch am naechsten Tag gueltig. Deshalb will jeder erst um halb 4 auf das Gelaende und vor dem Eingang finden sich die wartenden Fahrzeuge ein. Wir staunten nicht schlecht, als wir dort einen gelben T2-Bus aus Argentinien gesehen haben, der sogar noch etwas mehr beladen war als unser Bulli. Andere Langzeitreisende (seit 17 Monaten) im T2: Wenn das mal nichts Besonderes ist. Leider waren die 2 jungen Argentinier in unserem Alter nicht so sehr zugaenglich fuer uns. Vielleicht lag es auch an der Sprachbarriere: Obwohl man auch in Argentinien Spanisch spricht und wir uns schon recht ordentlich auf Spanisch verstaendigen koennen, haben wir kaum etwas verstanden, was wohl am sehr starken Dialekt lag.
Zwei Argentinier auf grossen Reisen, leider hat es mit der Kommunikation nicht so gut geklappt
In Tikal – so glaubt man – war eine Hauptstadt der Mayas! Zahlt man in Mexico noch umgerechnet max. 5 Euro Eintritt, so sind es hier gleich 25 Euro incl. Camping. Wenn man zum Sonnenaufgang gegen 5 oder Untergang auf dem Areal sein will, kostet es extra. Um 6 Uhr oeffnen die Guatemalteken aber auch die Schranke fuer die „normalen“ Gaeste und weil wir grosse Touristenstroeme umgehen wollten, haben wir uns auch so frueh auf die Socken gemacht und die Anlage fuer fast 5 Stunden erkundet. Tikal ist riesig und sehr vieles ist noch garnicht ausgegraben oder wiederaufgebaut. Ueberall sind Bauarbeiten und man muss zugeben, es wird sich viel Muehe gegeben. Zudem laufen oder fliegen hier ueberall wilde Tiere herum: Nasenbaeren, Tukane, Papageien und kleine „Urwaldfuechse“ haben wir gesehen. Es soll sogar Tapire und grosse Wildkatzen hier geben. Auch wenn wir schon viele Ruinen gesehen haben, hat uns Tikal wirklich beeindruckt.
Von der Seite auf den Plaza Mayor Von Oben schauen die Tempel aus dem Dschungel
Kartenmaterial zur Orientierung Templo Mayor
Temple IV Etwas im Schatten ausruhen
Selfie vor dem Hauptplatz
Nachdem wir Tikal verlassen hatten, ging es fuer uns nach Sueden, in Richtung Semuc Champey. Aber als wir nach nur 20 km die Werbetafel zu Camping El Paraiso gesehen haben, sind wir spontan abgefahren und haben bei Juan und seiner Familie eine Nacht verbracht. Er hat uns Kokosnuesse frisch von seiner Palme geholt und weil er auslaendisches Geld sammelt, konnten wir mit ein paar uebrigen kanadischen Dollar bezahlen.
Kokosnuesse direkt vom Baum: Mit der Machete aufgeschlagen zum Trinken
Die Strasse nach Semuc Champey war in unserem Reiseatlas als Hauptverbindungsstrasse – Carretera principal – eingetragen. Zuerst war sie auch ganz gut und asphaltiert, 40 km vor unserem Ziel wurde sie dann aber voellig unvermutet schlimm, wirklich schlimm! Kein Asphalt mehr, dafuer aber handballgrosse Steinbrocken auf der Fahrbahn, ausgewaschene Spuren, Schlamm, der auf die Fahrbahn gerutscht ist, Pfuetzen, die mit braunem Wasser gefuellt sind, und das ganze einspurig steil bergauf oder bergab. Wir haben ueber 5 Stunden fuer diesen Abschnitt gebraucht und uns immer wieder gefragt, ob der Bus das durchhaelt. Alle 5 Minuten hiess es aus dem Fenster schauen, ob die Luft noch in den Reifen ist. Unser lieber Panzer hat im Endeffekt aber alles mitgemacht und sich wirklich einen Orden verdient. Empfehlen wuerden wir es trotzdem niemandem, solche Strecken zu fahren. Auch fuer uns war es eine extreme Nervenbelastung!
Die uebelste Piste meines Lebens im ueber 40 Jahre alten Bus
Bruecken die …. …mal repariert werden muessten
74 Kilometer auf dieser Strasse sind die Hoelle! Eine Extrem-Nervenbelastung: Immer wachsam sein und darauf warten, was als erstes kaputtgeht! (NICHTS!)
Semuc Champey waere etwas fuer die Hasenmama, aber fuer wen waere Semuc Champey eigentlich nichts? Ueber die Jahrhunderte hat sich der Rio Cahabon durch weichen Kalkstein gefressen und so eine natuerliche Bruecke entstehen lassen. Auf dieser ca. 300 Meter langen Bruecke sind kleine „Pools“ entstanden, die durch frischwasser aus Baechen der umliegenden Berge gefuellt werden. Das smaragdgruene Wasser ist klar und sauber und laedt zum Schwimmen und Spass haben ein. Es ist wirklich wundervoll: Einer der schoensten Orte, die wir je gesehen haben. Auch wenn der Weg dahin eine Tortur war; alles ist auf einmal vergessen.
Ausblick von der Plattform hoch ueber den Becken im Dschungel
Wasserspiele im klaren Wasser der natuerlichen Becken
Idyllisch und fernab der restlichen Welt! relaxen!
Gestern sind wir dann schon um halb 6 morgens aufgebrochen, um ueber die Hoellenpiste weiter zu fahren. Wenn man so frueh startet, muss man nicht mit Gegenverkehr rechnen, was das Passieren des Weges deutlich einfacher macht. Insgesamt 13 Stunden sind wir gefahren und haben uns bis Antigua im Westen Guatemalas vorgearbeitet. Hier sind die Strassen wieder gut asphaltiert und man kommt flotter voran!
Wild gemischte Bilder:
eins zwei drei
vier fuenf sechs
1: Ein Papagei hat sich staendig an unserem Uebernachtungsplatz bei Semuc Champey rumgetrieben
2: Endlich wieder West-Essen; Weil die gefuehlte Qualitaet des guatemaltekischen Essens so schlecht ist, hat sich eine Parallelwelt fuer West-Touristen in Fincas und Hotels etabliert.
3: Trotzdem wird noch selbst gekocht!
4: So manch eine Bruecke muss, bevor sie passiert werden kann zuerst repariert werden. Nur am Ende der Bruecke wird gearbeitet, die Bohlen in der MItte bleiben erstmal so!
5: Heisse Duschen gibt es hier fast nur noch mit diesen sogenannten Duschkoepfen, kleinen Durchlauferhitzern, in denen das Wasser direkt im Duschkopf erhitzt wird.
6: Der Hang auf die Strasse gerutscht? Passiert schonmal!
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Uns geht es gut!